ENS-Studierende nutzen Open Source Intelligence (OSINT) für Recherchen über Krieg und Migration
Wie lassen sich frei verfügbare Quellen wie Social-Media-Posts, Satellitenbilder, Medienberichte und Google Street View-Daten nutzen, um zu drängenden gesellschaftspolitischen Fragen zu recherchieren? Damit befassten sich im Wintersemester 2024/25 zwei Seminare an der European New School (ENS). Studierende widmeten sich angeleitet von Prof. Dr. Miglė Bareikytė und Dr. Silvan Pollozek und mit speziellen Recherchemethoden Kriegs- und Migrationsfragen.
Im Zentrum der zwei Seminare stand die Nutzung von Open Source Intelligence (OSINT). In den beiden Seminaren „How to investigate conflict on digital platforms? OSINT in the context of war“ (Miglė Bareikytė) und „Open Source Intelligence (OSINT) investigations in the context of migration and border control“ (Silvan Pollozek) experimentierten die Studierenden mit verschiedenen digitalen Tools und Methoden, setzten sich mit drängenden, gesellschaftspolitischen Fragen auseinander und arbeiteten in einem intensiven, zweitägigen Data Sprint an ihren Forschungsprojekten, indem sie Daten sammelten, auswerteten und diskutierten. Mit dem OSINT-Spezialisten und Forscher Guillen Torres von der Universität Amsterdam und Galen Reich vom Recherchenetzwerk Bellingcat, konnten zwei Experten als Mentoren für die Studierenden gewonnen werden.
Data-Sprint der ENS mit Migle Bareikyte und Silvan Pollozek
Die vier studentischen Forschungsgruppen konzentrierten sich in ihren Seminararbeiten auf aktuelle Themenfelder. Eine Gruppe untersuchte Desinformationspraktiken in X-Kommentaren zu deutschen Zeitungsartikeln über Waffenlieferungen an die Ukraine. Sie nutzten dafür die Data-Scraping-Methode, mit der man Texte von Webseiten ausliest, um bestimmte Daten zu gewinnen. Eine andere Gruppe kartierte Pushbacks an der polnisch-belarussischen Grenze. Mit frei zugänglichen Satellitenbildern, Social-Media-Posts und Google Street View-Daten verifizierte eine weitere Gruppe die Zerstörung ziviler Infrastruktur in der Ukraine. Eine vierte Gruppe verglich verschiedene Narrative über humanitäre Hilfe in Gaza. Sie werteten dafür Nachrichtenbeiträge und Social-Media-Posts aus.
Die Studierenden arbeiteten während des gesamten Semesters in ihren Gruppen und wurden von den Dozierenden und Mentoren darin unterstützt, ihre Forschungsfragen, Methoden und die Erhebung relevanter Daten zu verfeinern. Die Ergebnisse wurden am zweiten Tag des Data Sprints am 7. Februar präsentiert.
Frauke Adesiyan
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