Die Viadrina in Bildern von 1991 bis heute
1991-1995
Am 24. Mai 1991 wird der Gründungssenat mit 15 internationalen Hochschul-Experten und einer Expertin berufen. Zur ersten, konstituierenden Sitzung kommt die Gruppe am 6. September 1991 in Frankfurt (Oder) zusammen und beschließt den offiziellen Namen „Europa-Universität Viadrina”. Der Gründungssenat tagt im Laufe der Jahre 1992 und 1993 regelmäßig in der früheren Ferienanlage Angelenhof bei Briesen; so auch im Mai 1993, als dieses Foto entsteht. Die Mitglieder des Gründungssenats sind:
v. l. n. r. hintere Reihe: Prof. Dr. Hermann G. Grimmeiss, Prof. Dr. Hans N. Weiler, Prof. Frédéric Hartweg, Prof. Dr. Rudolf von Thadden, Prof. Dr. Toni Hochmuth, Jürgen Schlegel, Karl Josef Schmücker
v. l. n. r. mittlere Reihe: Judge Prof. David A. O. Edward, Prof. Dr. Waldemar Pfeiffer, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Ipsen
v. l. n. r. vordere Reihe: Prof. Dr. Karol Jonca, Prof. Dr. Ilse Kunert, Prof. Dr. Karl-Heinz Rädler, Dr. Klaus Anderbrügge
(nicht auf dem Foto: Dr. Jerzy Drewnowski, Prof. Dr. Joachim Starbatty)
Eine Reportage zur Gründungszeit im Angelenhof lesen Sie in der Mitschrift #4 (Seite 10 bis 15).
Die Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach” ist bis auf den letzten Platz besetzt, als die Europa-Universität Viadrina am 6. September 1991 feierlich eröffnet wird. Ansprachen halten unter anderem der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe, Gründungsrektor Prof. Dr. Dr. Knut Ipsen, der polnische Bildungsminister Prof. Dr. habil. Robert Głębocki und Frankfurts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Denda. Manfred Stolpe beginnt seine Rede mit den Worten: „Dies ist ein wichtiger Tag für das Land Brandenburg! Und es ist auch ein wichtiger Tag auf dem Wege zu einem gemeinsamen europäischen Haus. Nach 180 Jahren der Unterbrechung wird hiermit die ehrwürdige Viadrina in Frankfurt an der Oder wiedergegründet.”
Die Einschreibefrist für das I. Akademische Jahr beginnt am 21. September 1992. Ilka Helbig (2.v.r.) wird als erste Studentin der neu gegründeten Viadrina von Gründungsrektor Prof. Dr. Dr. Knut Ipsen (l.) und Kanzler Karl Josef Schmücker (r.) feierlich begrüßt. Da an der alten Viadrina, die 1811 geschlossen und nach Breslau verlegt worden war, keine Frauen immatrikuliert waren, ist Ilka Helbig die erste Studentin überhaupt in der Frankfurter Universitätsgeschichte. In diesem Artikel der Märkischen Oderzeitung vom 25. April 2006 erinnert sich Ilka Helbig an ihre Begrüßung: „Die erste seit 500 Jahren“.
Auch diese Gruppe gehört zu den ersten Studierenden der neuen Viadrina, die sich im September 1992 für ihr Studium einschreiben. Immatrikuliert wird in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften; das Immatrikulationsamt befindet sich zunächst im Oderturm. Im ersten Jahr mit Studienbetrieb lernen rund 470 Studierende an der Viadrina. Als 1993 mit den Kulturwissenschaften die dritte Fakultät dazu kommt, steigt die Zahl auf mehr als 1.000 Studierende.
Am 21. September 1993 wird im Hauptgebäude, in den künftigen Räumen der Universitätsbibliothek, Richtfest gefeiert. Für die Bibliothek werden der ehemalige Innenhof und das Dachgeschoss rekonstruiert. Im Dezember 1993 zieht die Bibliothek dann in die neuen Räume. Die Grundausstattung finanziert der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau mit einer Spende.
Mehr als 200 ausländische Studierende beginnen im Wintersemester 1994/1995 ihr Studium an der Viadrina. Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler begrüßt sie am 10. Oktober 1994 zu Beginn einer Einführungswoche. Zum Abschluss der Woche erkunden die Studierenden Ostbrandenburg und besuchen unter anderem Wriezen, Lebus, die Seelower Höhen und Bad Freienwalde.
Peter Stahl (r.) wird im Januar 1995 als Kanzler in sein Amt eingeführt; es gratulieren unter anderem der damalige Frankfurter Bürgermeister Detlef-Heino Ewert (M.) und Viadrina-Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler. Peter Stahl übernimmt die Geschäfte vom ersten Viadrina-Kanzler Karl Josef Schmücker. Im Januar 2007 wird Peter Stahl nach zwölf Amtsjahren von Christian Zens abgelöst.
Bundespräsident Roman Herzog (vorne links) besucht am 24. April 1995 die Viadrina und wird von Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler begrüßt. Der Präsident appelliert im bis auf den letzten Stehplatz gefüllten großen Hörsaal an die Studierenden, ihren Beitrag zum Weiterbau des „europäischen Hauses” zu leisten: „Ihr müsst zusammenkommen, ihr müsst zusammenhalten für euer ganzes Leben und nicht beim ersten Wind – auch wenn es ein Sturmwind sein wird – wieder auseinanderlaufen.”
Am 17. Juni 1995 findet anlässlich des deutsch-polnischen Oderfestes eine internationale studentische Ruderregatta mit Teams aus Poznań, Witebsk, Weimar und Bulgarien statt. Auch Mitglieder vom Universitätssportclub USC Viadrina und vom AStA sitzen an den Rudern.
Die Viadrina und das Collegium Polonicum Słubice – die gemeinsame Lehr- und Forschungseinrichtung mit der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań – erhalten am 22. November 1995 den Deutsch-Polnischen Preis, verliehen durch die Außenminister Polens und Deutschlands, Władysław Bartoszewski (l.) und Klaus Kinkel (r.). Zum ersten Mal wird keine Person sondern eine Institution ausgezeichnet.
Studentin Agnieszka Kalisiewicz erhält im Rahmen der Veranstaltung den DAAD-Preis für ausländische Studierende und eine damit verbundene Einladung von Außenminister Klaus Kinkel nach Brüssel.
1996-2000
Zur Eröffnung des V. Akademischen Jahres besucht Polens Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski (r.) am 15. Oktober 1996 die Viadrina und hält eine Festrede. Vor der feierlichen Veranstaltung in der Konzerthalle besichtigt er unter anderem die Baustelle des Collegium Polonicum in Słubice. Aus dem Baucontainer betrachtet er gemeinsam mit Prof. Jerzy Fedorowski, Rektor der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, den Baufortschritt.
Richtfest für den ersten Bauabschnitt, erster Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt: Am 19. November 1996 feiert Prof. Dr. Stefan Jurga, frisch ins Amt eingeführter Rektor der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, mit seinen Gästen gleich doppelt das entstehende Collegium Polonicum in Słubice. Im Juni 1998 wird das Hauptgebäude eröffnet, im Februar 2001 wird schließlich der gesamte Gebäudekomplex eingeweiht.
Unter dem Motto „Wir laden unsere Nachbarn ein” findet am 24. Mai 1997 das erste Uni-Sommerfest statt, zu dem neben den Studierenden und Studieninteressierten auch alle Bürgerinnen und Bürger aus Frankfurt und der Region eingeladen sind. Kurzvorträge, Infostände rund ums Studium, Sport und Spiel, Ausstellungen, Musik und Gastronomie unterhalten die Gäste – damals noch im Innenhof des Viadrina-Hauptgebäudes.
Die Europa-Universität trotzt dem Oder-Hochwasser, das im Sommer 1997 Teile von Frankfurt flutet. „Die Universität funktioniert”, so der Rektor der Viadrina, Prof. Dr. Hans N. Weiler (2. v. l.), am 22. Juli 1997. Rektorat, Verwaltung und Lehrstühle arbeiten weiter, auch die Bibliothek bleibt geöffnet – wenn auch mit Einschränkungen. Mit vereinten Kräften werden wochenlang vor allem die neuralgischen Punkte der drei Universitätsgebäude, die nahe der Oder liegen, mit Sandsäcken gesichert. Für polnische Studierende der Viadrina, die in die Krisengebiete ihrer Heimat abgereist sind, werden anstehende Prüfungen in den Herbst verlegt; viele kommen bei ihren Kommilitonen auf der deutschen Seite der Oder unter. Später sammelt die Viadrina Spenden für die Universität Breslau, die Schäden in Höhe von 2,5 Millionen DM beklagt.
Außenministertreffen am 19. November 1997 zwischen Deutschland, Frankreich und Polen in den Räumen der Viadrina: Mit dabei sind der deutsche Außenminister Klaus Kinkel, der französische Außenminister Hubert Védrine sowie der polnische Außenminister Prof. Dr. Bronisław Geremek. Dieser sagt zu den Studierenden, dass das Gelingen solcher Projekte, wie das der Viadrina, zeigen werde, ob die gemeinsamen politischen Ideale realisiert oder ruiniert würden. „Wenn Sie nach Ihrem Studium im deutschen Bundestag, im polnischen Sejm oder in der französischen Assemblée nationale arbeiten, ist Europas Schicksal in guten Händen“, betont er:
Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und Polens Ministerpräsident Prof. Dr. Jerzy Buzek (sitzend r. und l.) tragen sich am 4. Dezember 1997 ins Gästebuch der Universität ein. Nach einem Gespräch mit Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler (hinten r.) halten beide Politiker Vorträge. Helmut Kohl spricht zum Thema „Deutsche und Polen – Partner im gemeinsamen Haus Europa"; Jerzy Buzek referiert über „Polen in Europa aus der Perspektive des polnisch-deutschen Grenzgebietes”.
Links im Bild: Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe
Protestaktion der Juso-Hochschulgruppe am 27. Mai 1998: Die Studierenden legen einfach selbst den Grundstein für den Mensa-Hörsaal-Komplex an der Oder, dessen Baubeginn mehrfach verschoben wurde. Sie wollen damit ein Zeichen gegen den Bildungsnotstand setzen. Die offizielle Grundsteinlegung findet ein Jahr später statt.
Am 10. Juni 1998 wird unter großem öffentlichen Interesse das Hauptgebäude des Collegium Polonicum in Słubice feierlich eröffnet. Die symbolischen Bänder in den Nationalfarben Deutschlands, Polens und der EU durchschneiden Viadrina-Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler, Prof. Dr. Stefan Jurga, Rektor der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, Bundesjugendministerin Claudia Nolte, Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe und Polens Bildungsminister Mirosław Handtke (v. r. n. l.).
Anlässlich der Wahlen zur Frankfurter Stadtverordnetenversammlung schützen rund 1.000 Frankfurterinnen und Frankfurter mit einer Menschenkette am 25. September 1998 symbolisch das Rathaus vor dem Einzug von Rechtsextremisten. Ausgehend von einer Initiative aus der Viadrina ist in Frankfurt (Oder) die „Plattform gegen Rechts – für Toleranz, Humanismus und Menschenrechte; gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Antisemitismus" entstanden. Mitarbeitende und Studierende organisieren gemeinsam mit Verbänden, Vereinen, Organisationen, Parteien und Kirchen Aktionen gegen Rechts.
Rund 30 Studierende betreiben 1999 den Studentenclub Grotte – und sie suchen nach weiteren Engagierten. 1993 war mithilfe des neu gegründeten „Studentenclubs Frankfurt (Oder) :grotte e. V.” ein nicht-kommerzielles Angebot für Party und Kultur im Keller der Lindenstraße 7 eröffnet worden. Die Kellerräume im Haus der Künste werden seitdem immer wieder zum Studierendenclub mit wechselndem Namen gemacht: Nach der Grotte wird der Club zum Basswood 7, dem BASSement und schließlich 2018 zum Stuck.
Der Übersetzer und Literat Karl Dedecius (l.) erhält am 8. Juli 1999 den ersten Viadrina-Preis für seine Bemühungen um die deutsch-polnische Verständigung. Gestiftet wird der Preis vom Herausgeber der „Märkischen Oderzeitung”, Claus Detjen (r.), der ihn gemeinsam mit Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler aus der Taufe gehoben hat. Finanziert wird der Preis durch die von Claus Detjen initiierte und großzügig ausgestattete Viadrina-Preis-Stiftung.
Das Kuratorium des Förderkreises der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) verleiht seit 1999 den Viadrina-Preis an deutsche und polnische Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die deutsch-polnische Verständigung verdient gemacht haben. Anlässlich der Viadrina-Preisverleihung wird zudem ein Förderpreis gestiftet, mit dem studentische Initiativen geehrt werden.
Am 1. September 1999 wird an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren erinnert. Zu diesem Anlass treffen sich Bundespräsident Johannes Rau und der polnische Präsident Aleksander Kwaśniewski auf der Stadtbrücke und reichen sich die Hände. Rau schreitet von deutscher Seite, Kwaśniewski von polnischer Seite zur Mitte der Brücke, die die Grenze zwischen Deutschland und Polen markiert. Auf den Handschlag folgt ein Besuch im Collegium Polonicum in Słubice.
Als eine ihrer ersten Amtshandlungen begrüßt die neue Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan am 6. Oktober 1999 gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeister Wolfgang Pohl die Studierenden zum Semesterstart. Das Stadtoberhaupt lädt dazu in die Rathaushalle ein und spendiert Freibier und Brezeln. 900 Studierende starten im Wintersemester 1999/2000 ihr Studium an der Viadrina – mehr als jemals zuvor.
Präsidentin folgt auf Rektor: Am 11. Oktober 1999 übergibt der erste Rektor der Viadrina, Prof. Dr. Hans N. Weiler, sein Amt an Prof. Dr. Gesine Schwan. Er begrüßt seine Nachfolgerin bei der Feierstunde in der Frankfurter Konzerthalle mit den Worten: „Sie besteigen die Brücke eines inzwischen seetüchtigen Dreimasters, der unter seinesgleichen als ein kleines, aber gut gebautes und unverwechselbares Schiff gilt.”
Einen Wissenschaftler, Weltbürger und Europäer – einen „Mann der ersten Stunde“ – ehre die Stadt Frankfurt, betont am 3. Mai 2000 Oberbürgermeister Wolfgang Pohl (l.) während der Festveranstaltung zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den inzwischen emeritierten ersten Rektor der Viadrina, Prof. Dr. Hans N. Weiler.
EU-Kommissar Günter Verheugen (vorne 2. v. l.) nimmt am 9. Mai 2000 an einer Gesprächsrunde über die EU-Osterweiterung im Collegium Polonicum in Słubice teil. Auf der Grenzbrücke begrüßen ihn der Rektor der Adam-Mickiewicz-Universität, Prof. Dr. Stefan Jurga (vorne l.), sowie Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan. Verheugen bezeichnet den Ort als einen der wichtigsten Plätze mit einer überzeugenden Symbolkraft für das sich einigende Europa, an dem die Grenze eines Tages verschwinden werde. Verheugen wird im Februar 2010 Honorarprofessor der Viadrina.
Der Publizist und Herausgeber der polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ Adam Michnik erhält am 22. Juni 2000 den zweiten Viadrina-Preis. Michnik sei mit seiner Vita und mit seiner publizistischen Überzeugungskraft ein Wegweiser für die weitere Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen im europäischen Geist, begründet Laudator Claus Detjen, Vorsitzender des Kuratoriums des Uni-Förderkreises, die Wahl des Preisträgers.
Am 20. Oktober 2000 feiert die Europa-Universität Richtfest für den neuen, direkt am Oder-Ufer gelegenen Hörsaal-Mensa-Komplex in der Fischerstraße. Der Bau ergänzt das Ensemble Hauptgeäude, Flachbau (später Audimax), Wohnheim Logenstraße und bildet ein Pendant zum am polnischen Oderufer gelegenen Collegium Polonicum.
Zu Ehren von Marion Gräfin Dönhoff, die 1999 ihren 90. Geburtstag an der Viadrina beging, wird das Gebäude vier Jahre nach dem Richtfest den Namen Gräfin-Dönhoff-Gebäude erhalten.
Bundespräsident Johannes Rau (vorne sitzend) stattet der Viadrina am 24. Oktober 2000 einen Besuch ab. Nach einem Eintrag ins Gästebuch nimmt Rau an einer Diskussionsrunde mit Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Senatssaal, im Hauptgebäude der Viadrina, teil.
2001-2005
Anlässlich des 10. Jahrestages des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages besuchen der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und der polnische Ministerpräsident Jerzy Buzek am 18. Juni 2001 die Viadrina. Studierende nutzen den Besuch der hochrangigen Politiker, um mit einer Protestaktion auf die Geldnot der Viadrina aufmerksam zu machen – sie übergeben Gerhard Schröder sinnbildlich ihr „letztes Hemd”.
Literaturnobelpreisträger Günter Grass erhält am 13. Juli 2001 den Viadrina-Preis. Seine Dankesrede und die Laudatio von Adam Michnik, Chefredakteur der „Gazeta Wyborcza“, geraten zu einem bewegenden Appell, die deutsch-polnischen Beziehungen geschichtsbewusst zu leben. „Das erwünschte gutnachbarliche Verhältnis (...) verlangt Tatkraft und Brückenschläge, die nicht nur aus rhetorischem Stützwerk bestehen”, sagt Grass in seiner Rede. Bereits am Vorabend war der Schriftsteller nach einer öffentlichen Lesung aus „Mein Jahrhundert“ mit lang anhaltendem Applaus gefeiert worden.
Mit Diskussionen, Konzerten und einem offiziellen Festakt wird vom 13. bis 15. Juli 2001 das zehnjährige Bestehen der Viadrina gefeiert. Unter anderem gründet sich aus diesem Anlass das Alumni-Netzwerk der Viadrina. Öffentlichkeitswirksamer Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein Fest in und um das Hauptgebäude und die Marienkirche, das mit einem mitternächtlichen Feuerwerk gekrönt wird. Mit Wunderkerzen feiert das Publikum die Viadrina-Band KUWI-Stars um Janine Nuyken und Dr. Peter Rosenberg in der Marienkirche.
Eine Satire von Studierenden sorgt im Juli 2001 für großes mediales Aufsehen. In einer Pressemitteilung des Allgemeinen Studentischen Ausschusses (AStA) heißt es, die Viadrina sei pleite und werde gepfändet; eine Versteigerung wird im Ehrenhof inszeniert. Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan stellt klar: Pleite ist die Europa-Universität nicht, wohl aber drastisch unterfinanziert.
Von der kalifornischen Stanford University war Prof. Dr. Hans N. Weiler 1991 nach Frankfurt (Oder) gekommen, um als Mitglied des Gründungssenats und von 1993 bis 1999 als erster Rektor der Europa-Universität die junge Viadrina mit aufzubauen. Am 14. Mai 2002 überreicht ihm Prof. Dr. Anna Schwarz, Dekanin der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, im Senatssaal die Ehrendoktorwürde der Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Hans N. Weiler verspricht, die Fakultät weiter kritisch zu begleiten, denn: „Kritik ist und bleibt für mich die beste Methode, wissenschaftlichen Kollegen und Einrichtungen gegenüber Respekt zu zollen.”
Das lichtdurchflutete Atrium, die große Freitreppe und die Umgänge der oberen Geschosse sind voll besetzt, als Landesbauamtsleiter Michael Tschauder und Brandenburgs Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan am 14. Oktober 2002 den symbolischen Schlüssel für das Hörsaal-Mensa-Gebäude überreichen. Nach drei Jahren Bauzeit kann das Haus, das insgesamt 3.000 Plätze vorhält, für den Unibetrieb genutzt werden. Rund 25 Millionen Euro sind je zur Hälfte von Bund und Land investiert worden. Der Entwurf des ungewöhnlichen Baus stammt von dem Architekten-Ehepaar Yamaguchi-Essig. Anderthalb Jahre später wird der Komplex seinen heutigen Namen „Gräfin-Dönhoff-Gebäude” erhalten.
„Das Lebenswerk eines Deutschen, eines Polen, eines Europäers und eines Weltbürgers ist nun der Öffentlichkeit zugänglich.” Mit diesen Worten dankt Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan am 17. Oktober 2002 dem Literaten und Übersetzer Karl Dedecius (l.) für die Überlassung seines Materials. Mit einer Feierstunde in der Bibliothek des Collegium Polonicum in Słubice wird an diesem Tag das Dedecius Archiv der Öffentlichkeit übergeben – im Beisein des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann (r.). Der 81-jährige Dedecius erklärt die Auswahl des Ortes für sein Archiv: „Frankfurt (Oder) und Słubice sind genau der richtige Platz! Die gemeinsame Arbeit von Polen und Deutschen hier erschien mir eine gute Aussicht, dass die Sammlung nicht zu einem Denkmal wird.”
Neben Autographen, Korrespondenzen und Manuskripten, enthält das Archiv unter anderem Plakate, Bilder, Fotos, Typoskripte, Urkunden, etwa 1.000 Bücher, Videobänder, Kassetten, Zeitungen und Zeitungsausschnitte. Hinzu kommen ein Schreibtisch, Schreibmaschinen mit deutscher und polnischer Tastatur, Koffer und Urkunden.
Die Stadt Frankfurt (Oder) feiert im Juli 2003 ihren 750. Geburtstag – und die Viadrina feiert mit. Ein Geschenk an die Stadt ist das Sommerfest am
3. Juli 2003, bei dem die studentische Projektgruppe „siebenart” Oberbürgermeister Martin Patzelt eine riesige Geburtstagstorte überreicht, die er gemeinsam mit Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan an die Gäste verteilt.
Beim großen Jubiläums-Festumzug der Stadt am 13. Juli präsentieren Studierende aus 68 Ländern mit ihren selbstgebastelten Riesenhüten ihre Universität – einer von vielen Beiträgen, mit denen die Viadrina das Jubiläum bereichert.
Der Campus nimmt weiter Gestalt an: Der Platz vor dem Hörsaal-Mensa-Komplex erhält am 23. Oktober 2003 – mit einer schwungvollen symbolischen Geste von Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan – den Namen „Europaplatz”. Die neu gestaltete Freifläche umfasst auch eine Straßenbahnhaltestelle. Mit zusätzlich eingesetzten Bahnen zwischen Westkreuz und Europaplatz soll den Studierenden der Alltag erleichtert werden.
Wenige Wochen später wird schräg gegenüber am „Flachbau” (später Audimax-Gebäude) Richtfest gefeiert.
Der frühere DDR-Bürgerrechtler und Politiker Markus Meckel erhält am 19. November 2003 den fünften Viadrina-Preis. Neben Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan gratulieren ihm der polnische Botschafter Dr. Andrzej Byrt (l.), der die Laudatio spricht, und Preisstifter Claus Detjen (r.). Detjen erklärt in seiner Rede, dass sich die Jury mit Meckel für einen Preisträger entschieden habe, „der steinigen Boden gewohnt” sei und der den Mut habe, „den geölten Meinungen entgegenzutreten“.
Am 19. April 2004 erhält das vorher Mensa-Hörsaal-Komplex genannte Gräfin-Dönhoff-Gebäude seinen Namen. Zu Gast sind Mitglieder der Familie Dönhoff (hier neben Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan Christian Graf Hatzfeld, Philipp Dönhoff und Karin Gräfin Dönhoff, v. l. n. r.). Die ZEIT-Stiftung übergibt an diesem Tag der Viadrina eine Büste von Marion Gräfin Dönhoff, die sechs Jahre zuvor von Manfred Sihle-Wissel geschaffen wurde.
Gesine Schwan betont in ihrer Rede, dass die Viadrina mit der Namensgebung das Andenken von Marion Gräfin Dönhoff und insbesondere ihr Engagement für die deutsch-polnische Versöhnung ehren möchte.
Per Anhalter durch die erweiterte Europäische Union: Am 29. April 2004 – rund 36 Stunden vor der EU-Osterweiterung – brechen zehn Studierende auf, um in die neuen Mitgliedsländer zu reisen; ihre Ziele: Polen, Ungarn, das Baltikum, die Slowakei und Tschechien. „Countdown Europa – Hitchhiking Europe” heißt das von Prof. Dr. Timm Beichelt initiierte Projekt. Die fünf Teams berichten am Handy live von ihren Reiseerfahrungen – unter anderem bei einem großen Fest, das anlässlich des EU-Beitritts von Polen in der Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice gefeiert wird. Timm Beichelt begründet seine ungewöhnliche Seminar-Idee: „Kulturell heißt das Motto der nächsten Jahre nicht ,Vereinigung’, sondern ,Kennenlernen’. Und genau das sollte das Projekt ermöglichen.”
Im Spätsommer 2004 finden letzte Arbeiten an der Fassade des Auditorium Maximum statt. Nach zwei Jahren umfassender Rekonstruktion wird das Gebäude zur Eröffnung des Wintersemesters 2004/2005 eingeweiht. Entstanden ist ein Universitätsgebäude mit rund 3.300 Quadratmetern Nutzungsfläche, darunter der namensgebende große Hörsaal Auditorium Maximum mit 530 Plätzen. Rund neun Millionen Euro wurden in den Umbau investiert; am Bau beteiligt waren 115 Firmen, davon 105 aus der Region Brandenburg/Berlin.
Im Foyer des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes prosten sich am 20. Oktober 2004 Studierende von der Europäischen Humanistischen Universität Minsk (EHU) zu. Sie sind der Einladung der Europa-Universität Viadrina gefolgt. Im Wintersemester 2004/2005 können rund 40 belarussische Studierende an der Viadrina ihr geisteswissenschaftliches Studium abschließen, nachdem die EHU in Minsk im Sommer 2004 überraschend geschlossen werden musste. Unter anderen freut sich Prof. Dr. Karl Schlögel über die Aufnahme der EHU-Studierenden an der Viadrina – aus recht eigennützigen Gründen, wie er bei einer Diskussionsveranstaltung im November 2004 betont. Die Aufnahme bedeute für die Universität einen „Zuwachs und Europäisierungsschub“.
Am 5. November 2004 feiern Viadrina und Stadtgesellschaft den zehnten Uniball. Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan schaut sich das Programm nicht nur vom Rand der Tanzfläche an, sondern lässt sich später von den ViaDivas bereitwillig zum Mittanzen auffordern. Unter anderem unterhalten auch die Viaphoniker und die KUWI-Stars das Publikum.
Mehr als 900 Kinder kommen im Sommer 2005 zur ersten Kinderuniversität an die Viadrina. An vier Vorlesungsnachmittagen folgen sie der Einladung einer Elterninitiative und hören sich unter anderem Vorträge darüber an, warum Diebstahl bestraft wird und wie man ein physikalisches Experiment durchführt. Zum Auftakt spricht Dr. phil. Karsten Weber (l.) von der Kulturwissenschaftlichen Fakultät über die Frage: „Warum sind nicht alle Menschen reich?“. Fotos und Themen aus 16 Jahren Kinderuni unter www.europa-uni.de/kinderuni
Finanzkräftige Unterstützung: Bundeskanzler Gerhard Schröder und der polnische Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski treffen am 25. Juli 2005 an der Viadrina aufeinander. Anlass ist die Unterzeichnung einer „Gemeinsamen Erklärung über die Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Forschern und Studierenden der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen“. Für die Intensivierung der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation stellt die Bundesregierung 50 Millionen Euro für die „Deutsch-polnische Wissenschaftsstiftung” bereit; die Republik Polen fünf Millionen Euro.
Mit dem siebten Viadrina-Preis wird der Historiker Prof. Dr. Rudolf von Thadden am 21. November 2005 geehrt. Gemeinsam mit der Studentin und Förderpreisträgerin Sarina Schewczyk, Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan und Laudator Włodzimierz Borodziej (v.l.n.r.) ist er auf diesem Foto zu sehen. Ausgezeichnet wird Rudolf von Thadden, der als Mitglied des Gründungssenats am Aufbau der Viadrina mitgewirkt hat, für sein vielfältiges Engagement im Kontext der deutsch-polnischen Verständigung. In seiner Dankesrede betont er, „dass der Wunsch nach versöhnten Lebenswelten nicht unbedingt die Existenz gemeinsamer Erinnerungswelten voraussetzt“. Unabdingbar sei jedoch die Fähigkeit des „Zuhörenkönnens: Biografien anhören, Wahrnehmungen verstehen, Prägungen ernst nehmen“.
2006-2010
Die Viadrina feiert am 26. April 2006 ihren 500. Geburtstag, gab es sie doch schon als erste brandenburgische Landesuniversität Alma Mater Viadrina von 1506 bis 1811 und dann wieder als Europa-Universität Viadrina ab 1991. Deshalb wird gleichzeitig der 15. Geburtstag gefeiert. Neben dem Festakt in der Konzerthalle begeht die Universität das Jubiläum unter anderem mit Ausstellungen, einer Ringvorlesung „Universität und Stadt“, mit Sonderpublikationen und Fahnen im gesamten Stadtbild.
Im Sommer 2006 sorgen 1.000 Tonnen Sand dafür, dass der Campus zum Beachvolleyball- und Badmintonfeld wird. Auf Initiative des Sportreferenten vom AStA wird die Große Oderstraße unter dem Motto „Lebe den Campus” mehrere Wochen derart umgenutzt – Das Anliegen: anschaulich zeigen, wie attraktiv das Leben auf dem Campus sein kann.
„Wie Sie wissen, liegt mir das Projekt der Viadrina sehr am Herzen. Die Viadrina-Universität ist ein phantastischer Erfolg. Sie zeigt, wie Begegnung und Zusammenarbeit in einem Europa der offenen Grenzen hervorragend funktioniert. Sie ist damit auch ein Glanzstück in den deutsch-polnischen Beziehungen”, mit diesen Worten läutet Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am 26. Oktober 2006 das Akademische Jahr 2006/2007 ein. Der Besuch bleibt auch in Erinnerung, weil der Politiker aufgrund eines aktuellen politischen Termins zwei Stunden zu spät eintrifft – Wartezeit, die unter anderem die Studentin Melanie Piontek mit einem schnell organisierten Saxophon-Solo füllt.
Der Förderpreis, der anlässlich der Viadrina-Preisverleihung vergeben wird, geht 2006 an das „Verbuendungshaus fforst" für das Wohnprojekt „Interkulturelle Platte“ – ein Plattenbau direkt an der deutsch-polnischen Grenze, den die Studierenden mit Unterstützung der Frankfurt Wohnungswirtschaft WOWI und gemeinsam mit Altmieterinnen und Altmietern zu neuem Leben erweckt haben.
Feierlich verabschiedet wird am 13. Dezember 2006 der langjährige Kanzler der Europa-Universität, Peter Stahl (r.), der in den Ruhestand geht. Er übergibt die Geschäfte nach zwölf Jahren an seinen Nachfolger Christian Zens.
In einem ungewöhnlichen studentischen Projekt des grenzübergreifenden Fremdsprachenzentrums der Viadrina lernen deutsche und polnische Kinder rechts und links der Oder die Sprache ihres Nachbarn; am 27. Februar 2007 wird das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert. Einmal wöchentlich kommen in Deutschland und Polen Studierende der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) in die Kindergärten und sprechen mit den Kindern die Sprache der Nachbarn. Insgesamt beteiligen sich 13 Kitas, sieben in Deutschland und sechs in Polen.
Am 3. Juli 2007 wird die Viadrina Ort für eine europapolitische Grundsatzrede. Zum Ende der deutschen EU-Ratspräsidentschaft spricht Bundesfinanzminister Peer Steinbrück am 3. Juli 2007 an der Viadrina vor 500 Zuhörerinnen und Zuhörern im vollbesetzten Audimax. „Nirgendwo manifestiert sich der europäische Gedanke so stark, so greifbar, wie hier in Frankfurt und an seiner Europa-Universität Viadrina. Hier an der Oder, am früheren Rand und in der heutigen Mitte des vereinten Europas, kann man förmlich spüren, wie europäische Integration tagtäglich passiert; wie sie erarbeitet wird und wie das Zusammenwachsen der europäischen Nachbarn voranschreitet”, so Steinbrück.
Vom 18. Juni bis 6. Juli 2007 findet die „Viadrina Summer University” statt, die sich mit dem Thema „Religion and Modernity” befasst. 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zehn Ländern gehen der Frage nach der Rolle von Religion in modernen Gesellschaften nach. 2005 hatte die Sommeruniversität zum Thema „Oppositional Cultures”, 2006 zum Thema „Border Cultures” stattgefunden.
In einem selbstfinanzierten Pilotprojekt lässt der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) der Viadrina einen Bus zwischen den Grenzstädten pendeln. Vom 28. Januar bis zum 8. Februar 2008 fährt der Bus täglich zwischen 8 Uhr und 18 Uhr und befördert Studierende zwischen Słubice und Frankfurt (Oder) zu den Uni-Standorten und Wohnheimen. Der AStA will damit auf die Notwendigkeit eines grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehrs aufmerksam machen. Vier Jahre später zeigt die Lobbyarbeit Wirkung: Eine reguläre Buslinie wird für die Doppelstadt etabliert.
Mit Wirkung vom 1. März 2008 ist die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Stiftungsuniversität. Und am 21. April 2008 wird das frische Stiftungsdasein einen Tag lang gefeiert. „Mehr können, mehr entscheiden”, sei nun das neue Motto, so Uni-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan in ihrer Festansprache. Am Nachmittag schlüpfen Dutzende Uni-Angehörige und Unterstützende in gelbe T-Shirts und zeigen so: „Die Stiftung läuft“.
Das erste Viadrina-Musical mit dem Titel „BRATS” feiert am 7. Mai 2008 Premiere und fördert ungeahnte Talente der Studierenden zutage – und außerdem: drei vollbesetzte Aufführungen im Audimax, Gänsehaut und beste Unterhaltung.
Nach dem letzten ihrer vier Abschiedsvorträge wird Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan am 9. Juli 2008 vom Collegium Polonicum in Słubice abgeholt und zur Abschiedsparty ins Verbuendungshaus fforst nach Frankfurt (Oder) von Studierenden begleitet. Auf dem Weg dorthin soll sie kurzentschlossen eine Flaschenpost schreiben und von der Stadtbrücke in die Oder werfen. Welcher Text in der Flaschenpost steht, blieb ihr Geheimnis.
Zur Amtsübergabe am 13. Oktober 2008 erhält der neue Präsident der Viadrina, der langjährige Diplomat Dr. Gunter Pleuger, die Amtskette von Präsidentin a. D. Prof. Dr. Gesine Schwan. „Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen!”, sagt sie zu ihrem Amtsnachfolger bei der Eröffnung des Akademischen Jahres.
Den zehnten Viadrina-Preis erhalten in einer Feierstunde am 26. November 2008 Bundestagspräsidentin a. D. Prof. Dr. Rita Süssmuth und das Magazin „polenplus”. Der polnische Publizist Adam Krzemiński würdigt Süssmuths Engagement für die deutsch-polnischen Beziehungen: „Als Patronin der deutsch-polnischen Gesellschaften und des Magazins ,Dialog’ ist Frau Süssmuth eine der beständigsten Anlaufadressen für diejenigen, denen die deutsch-polnische Nachbarschaft am Herzen liegt, die seit Jahrzehnten gegen Vorurteile und Klischees anrennen, für Toleranz, Gesprächsfähigkeit und Empathie, übrigens nicht nur unter diesen Nachbarn, werben und – nicht zuletzt – im Weimarer Dreieck eine wahre Chance für Europa sehen.”
Bundeskanzlerin Angela Merkel stattet der Europa-Universität am 3. Juni 2009 einen Besuch ab und trägt sich in das Gästebuch der Viadrina und das Goldene Buch der Stadt ein. Danach hält sie eine Rede zur Europa-Wahl auf dem Frankfurter Rathausplatz.
Studierende der Viadrina beteiligen sich im Juni 2009 mit originellen Aktionen an der bundesweiten Bildungsstreikwoche. Sie beklagen Unterfinanzierung, Entdemokratisierung und Verschulung von Bildung, unter anderem mit einer symbolischen „Reise nach Jerusalem”, bei der um begehrte Studienplätze gekämpft wird. In die überregionalen Medien schafft es ein Flashmob, bei dem sich Studierende im Foyer des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes auf ein Signal hin zu Boden fallen lassen und ein Nachruf auf die Bildung verlesen wird.
In Anerkennung ihrer intensiven Bemühungen um Familienfreundlichkeit wird der Europa-Universität im August 2009 das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule” von der „berufundfamilie gGmbH” verliehen. Universitätsbibliothek, Mensa und Wohnheime sind mit Mobiliar und Spielsachen für den Nachwuchs ausgestattet; ein Still- und Ruheraum, ein geplanter Eltern-Kind-Raum und die Möglichkeit einer Notfallkinderbetreuung erleichtern den beruflichen Alltag von Studierenden und Mitarbeitenden mit Kind. Im Juni 2009 wird das erste Kinderfest der Viadrina auf dem Frankfurter Brunnenplatz gefeiert.
Spatenstich zum Baubeginn des Begegnungsplatzes zwischen den Uni-Gebäuden am 7. September 2009 (v.r.n.l.): Brandenburgs Wirtschaftsminister Reinhold Dellmann, Studentin Annett Bachstein, Studentenwerks-Chefin Dr. Ulrike Hartmann, Wirtschaftsdezernent der Stadt Peter Edelmann, Architekt Jens Henningsen, Baufirmenchef Klaus Buchwald und Uni-Kanzler Christian Zens beim Schippen. Im Oktober 2010 wird der neu gestaltete Platz eingeweiht, Freiflächen und Rasen-Terrassen haben die mehrspurige Durchgangsstraße und den Parkplatz ersetzt.
In Würdigung seiner Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung wird am 30. November 2009 Tadeusz Mazowiecki, erster nicht-kommunistischer Regierungschef Polens seit 1945, mit dem Viadrina-Preis 2009 geehrt. „Der Geist der Toleranz und der Beitrag zum Aufbau einer europäischen Friedensarchitektur: Dem entspricht Tadeusz Mazowiecki in besonderer Weise, symbolisiert er doch die Menschlichkeit, die die damalige polnische Regierung unter seiner Führung den DDR-Flüchtlingen in der Warschauer Botschaft entgegenbrachte“, begründet Dr. Gunter Pleuger, Präsident der Europa-Universität, die Preisvergabe.
Auf der Oderbrücke: Die Außenminister Dr. Guido Westerwelle (2. v. l.) und Radosław Sikorski mit den Oberbürgermeistern der Grenzstädte Martin Wilke (r.) und Ryszard Bodziacki (l.). Anlässlich des 20. Jahrestages des Deutsch-Polnischen Grenzvertrages, 40 Jahre Warschauer Vertrag und 60 Jahre Görlitzer Abkommen, lädt die Viadrina in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit am 2. und 3. November 2010 zur Konferenz „Oder-Neiße-Grenze: Vom Trennenden zum Verbindenden“ ein.
Anlässlich der Viadrina-Preis-Verleihung am 1. Dezember 2010 sagt der polnische Botschafter Marek Prawda (r.): „In diesem Jahr hat sich die Jury für einen Künstler entschieden, der auf ganz besondere Weise in diesen Reigen außergewöhnlicher Persönlichkeiten passt; ein Mann, der gleichermaßen als Ausnahmekünstler, Geschichtsvermittler, Gesellschaftskritiker und Filmdiplomat gelten darf: der Regisseur Volker Schlöndorff.” Der Oscar-Preisträger hatte schon am Vorabend das Frankfurter Publikum begeistert: Bei einem Filmabend mit Publikumsgespräch war „Die Blechtrommel” im kurz zuvor erschienenen Director’s Cut zu sehen.
2011-2015
Die Uni-Stadt Frankfurt (Oder) ist auch Kleist-Stadt, was 200 Jahre nach dem Tod des Dichters, im Kleist-Jahr 2011, gefeiert wird. Und die Viadrina feiert mit: Es werden Kleist-Fahnen gehisst, Tagungen veranstaltet, Vorträge gehalten. Zur Eröffnung der Kleist-Semester am 12. April 2011 führen Studierende durch die von ihnen in Kooperation mit dem Kleist-Museum und dem Collegium Polonicum erarbeitete Ausstellung „Kleists Frankfurt. Frankfurt (Oder) um 1800“.
Die Viadrina gilt als eine der internationalsten Universitäten in Deutschland. Einmal im Jahr lässt sich diese Internationalität ganz besonders erleben: beim International Day im Gräfin-Dönhoff-Gebäude und auf dem Campus, bei dem Studierende aus aller Welt ihre Länder, Universitäten und Kulturen vorstellen.
Ab 2011 wird die Große Scharrnstraße zur Studierendenmeile. Leerstehende Läden werden ab Januar 2012 vom Allgemeinen Studentischen Ausschuss (AStA) und studentischen Initiativen bezogen. Einen Vorgeschmack auf studentisches Leben in der Fußgängerzone gibt der Weihnachts-Flohmarkt am 14. und 15. Dezember 2011, der in den kommenden Jahren wiederholt wird. Das Kunstfestival Art an der Grenze, ein deutsch-polnisches Straßenwörterbuch, der Kunst- und Kulturwagen und weitere Initiativen und Projekte machen den neuen studentischen Freiraum in den nächsten Jahren aus.
Kurz vor dem Jahreswechsel 2011/2012 sind die Bauarbeiten am künftigen Rechenzentrum „Informations-, Kommunikations- und Multimediazentrum” (IKMZ) abgeschlossen und von der Fassade strahlen rund 400 Porträts von Viadrina-Studierenden und -Mitarbeitenden. Die „Viadrina-Facewall“ ist das Ergebnis einer einmaligen Fotoaktion, bei der sich Hunderte Viadrina-Angehörige ablichten ließen. Als Fotografen fungierten Thomas Bruckert und Fabian Gatzka von der studentischen Initiative viasion mit Unterstützung der PR-Abteilung der Viadrina.
Zum ersten Mal erhält ein Komponist den Viadrina-Preis. Am 7. Mai 2012 wird Krzysztof Penderecki (M.) für seine besonderen Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung gewürdigt. In seinem Grußwort betont Viadrina-Präsident Dr. Gunter Pleuger, der Preisträger habe polnische Musik in Europa und der gesamten Welt bekannt gemacht. Laudator Prof. Dr. Rolf Beck meint, die Kraft seiner Musik ließ Krzysztof Penderecki zu einem „großen Europäer und Weltbürger“ werden. Es gratuliert ebenfalls: Jürgen Vietig (l.), Vorsitzender des Kuratoriums des Förderkreises.
Die Preisverleihung in der Frankfurter Konzerthalle mündet in einer Aufführung von Pendereckis Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier.
In die vielleicht größte und sicher ungewöhnlichste Wohngemeinschaft Europas ziehen Anfang August 2012 rund 35 Studierende der Viadrina ein. Vier Tage lang leben sie in der „Wspólne Mieszkanie – Wohngemeinschaft Europa“ und bringen studentisches Lebensgefühl der Doppelstadt in das 30 Kilometer oderabwärts gelegene Kostrzyn zum Festival „Haltestelle Woodstock”. Zumba-Frühsport, Tischkicker, Crash-Sprachkurse und Guerilla Gardening kommen bei dem Festival-Publikum ausgesprochen gut an.
Am 7. Mai 2013 wird Hans-Dietrich Genscher, Bundesaußenminister a. D., mit dem Viadrina-Preis ausgezeichnet. Die Ehrung erfährt er unter anderem für seine Entspannungspolitik und sein Verhandlungsgeschick, das 1989 die Ausreise von DDR-Flüchtlingen über die Botschaften in Prag und Warschau ermöglichte. Die Laudatio hält Tadeusz Mazowiecki, früherer Ministerpräsident Polens und ebenfalls Viadrina-Preisträger. Beide übernehmen im Rahmen des Festaktes die Schirmherrschaft für das 2011 gegründete Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien.
Gleich zwei Staatspräsidenten eröffnen das Akademische Jahr 2013/2014: Am 18. Oktober 2013 begrüßen Bronisław Komorowski und Joachim Gauck gemeinsam die Studierenden, erst am Collegium Polonicum in Słubice und anschließend an der Europa-Universität Viadrina. Begleitet von großer Polizei- und Medienpräsenz und vielen Schaulustigen spazieren die Staatsoberhäupter über die Stadtbrücke. Mit einer Diskussionsveranstaltung mit Studierenden im Audimax der Viadrina endet der Besuch.
Am 8. März 2014 feiert die Europa-Universität den 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach, dem einstigen Jurastudenten der alten Viadrina. Unter anderem wird die Ausstellung „Der ‚Studiosus iuris‘ als ‚Composer in Residence‘“ eröffnet, für die nach rund 200 Jahren das Matrikelbuch mit dem Eintrag des berühmten Komponisten vorübergehend nach Frankfurt (Oder) zurückkehrt. Schon im Januar waren Flaggen mit dem einprägsamen Konterfei Bachs vor dem Audimax gehisst worden.
Die Bürgerbeauftragte der Republik Polen Prof. Dr. Irena Lipowicz wird am 12. Mai 2014 mit dem Viadrina-Preis ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede erzählt sie, dass sie zu Zeiten des Kommunismus in Polen immer von Europa geträumt habe. „In den letzten Jahren ist dieser Traum wahr geworden. Die deutsch-polnischen Beziehungen ebneten Polen den Weg nach Europa“, sagt sie. Die Laudatio hält die frühere Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Schwan, die Irena Lipowicz aus der direkten Zusammenarbeit kennt, waren beide doch zeitgleich Beauftragte ihrer jeweiligen Regierung für deutsch-polnische Beziehungen.
Die Berliner Indie-Rockband „Pickers” und der Liedermacher Pohlmann sind die Haupt-Acts beim Uni-Sommerfest vom Allgemeinen Studentischen Ausschuss (AStA) am 25. Juni 2014. Die musikalische Party auf dem Campus ist der Abschluss des Viadrina Day mit Tag der offenen Tür, Familienfest und sportlichen Wettkämpfen. Seit 1997 findet das Uni-Sommerfest jährlich statt.
Auf Initiative von Dr. Krzysztof Wojciechowski, Verwaltungsdirektor des Collegium Polonicum, weiht die Stadt Słubice am 22. Oktober 2014 ein Wikipedia-Denkmal ein – eine von vier Personen getragene Weltkugel, entworfen vom armenischen Bildhauer Mihran Hakobyan. Gegenüber der polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ sagt Wojciechowski zu seiner Motivation für das neue Wahrzeichen: „Möge uns dieses Denkmal daran erinnern, dass dank der Anstrengung, des Verlangens nach Wissen und der Überwindung der eigenen Grenzen eine bessere Zukunft des Grenzraumes, Europas und der ganzen Menschheit möglich ist.“ Die Kosten von rund 15.000 Euro für die Kunststoff-Skulptur trägt die Kommune Słubice.
Am 3. Dezember 2014 ernennt der Stiftungsrat Prof. Dr. Alexander Wöll zum neuen Viadrina-Präsidenten. Der Slawist und Osteuropa-Experte übernimmt das Amt von Dr. Gunter Pleuger. Der hatte schon im Juni bei seinem Abschiedsfest gesagt: „So lange war ich in meiner beruflichen Laufbahn noch nie auf einem Posten. Die sechs Jahre an der Viadrina gehören sicherlich zu den spannendsten meiner Karriere.“
Der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) übergibt anlässlich des Neujahrsempfangs am 26. Januar 2015 dem Viadrina-Präsidenten Prof. Dr. Alexander Wöll einen Kapuzenpullover mit der Aufschrift „Der Präsident“. In seiner Neujahrsansprache wirbt Alexander Wöll für Frankfurt (Oder): „Statt die Nase zu rümpfen über eine Stadt, in der abends nicht immer der Bär tobt: Ziehen Sie nach Frankfurt! Nutzen Sie die günstigen Mieten, die kurzen Wege, die exzellente Betreuung. Fahren Sie dann am Wochenende mit dem Semesterticket in die Berliner Großstadthölle zu Party und Vergnügen.“
„Wir würdigen heute einen Menschen, der die Grundlagen für die guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen gelegt hat“, so Basil Kerski, Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig und Herausgeber des deutsch-polnischen Magazins „Dialog“, in seiner Laudatio auf den früheren DDR-Bürgerrechtler Wolfgang Templin, der am 4. Mai 2015 den Viadrina-Preis erhält. Dieser bedankt sich mit den Worten: „Zu diesem Preis führt für mich ein langer Weg. Ein Weg, den ich ohne meine politischen und privaten Weggefährten schwerlich geschafft hätte – wir konnten ein Stück Geschichte mitschreiben.“
171 Läuferinnen und Läufer begeben sich am 6. Mai 2015 auf die vier Kilometer lange Strecke des Benefizlaufes ViaRunning. Verkleidet oder im Sport-Dress laufen sie zwei Runden über den Ziegenwerder. Am schnellsten ist BWL-Student Emanuel Hardorp im Ziel – mit einer Rekordzeit von 12 Minuten und 23 Sekunden. Es ist der sechste Lauf dieser Art, initiiert von Viadrina-Ökonom Prof. Dr. Georg Stadtmann. Jahr für Jahr gehen die Startgebühren als Spende an die Hilfsorganisation Passo Fundo e. V., die sozial benachteiligten Jugendlichen das Studium finanziert.
Mit zwei Booten ist die Viadrina am 4. Juli 2015 beim Drachenbootrennen am Helenesee vertreten. Gehüllt in bunte Flaggen, mit Strohhüten und viel Spaß kämpfen sich internationale Studierende im Team „Interstudis“ durch das Wasser. Ein zweites Boot der Europa-Universität hat auch den Viadrina-Präsidenten Prof. Dr. Alexander Wöll an Bord. Sein Team, die „ViaDragons“, landen auf einem ehrbaren sechsten Platz von zwölf Teams in der Fun-Klasse.
2016-2020
Mit zwei Konzerten am 28. und am 29. Januar 2016 im Logensaal begeht das Universitätsorchester Viaphoniker seinen 20. Geburtstag. Die Viaphoniker formierten sich im Wintersemester 1995/96 auf Initiative von Kulturwissenschaftsstudentin Jana Bürgers, die das Orchester zunächst auch leitete. Im Sommersemester 1997 gaben die Viaphoniker ihre ersten Konzerte und gründeten den Viaphoniker-Verein. Seitdem bestreiten sie große Konzerte und kleinere Auftritte.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung wird die polnische Historikerin und Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska am Europatag, am 9. Mai 2016, mit dem 17. Viadrina-Preis ausgezeichnet. „Es gibt beiderseits der Oder zu wenige Intellektuelle, die die deutsche und polnische Geschichte zusammen denken. Anna Wolff-Powęska gehört in herausgehobener Weise dazu“, betont der Germanist und Polonist Prof. Dr. Heinrich Olschowsky in seiner Laudatio.
Mit einem Festtag zum 25. Jahrestag der Gründung der Europa-Universität startet die Viadrina am 21. Juli 2016 in ihr Jubiläumsjahr. Die Festrede hält der erste gewählte Rektor Prof. Dr. Hans N. Weiler, der extra aus Kalifornien angereist ist. Bei einem anschließenden sommerlichen Fest-Empfang auf dem Universitätsplatz haben ehemalige und aktuelle Universitätsangehörige die Gelegenheit, gemeinsam mit dem amtierenden Präsidenten Prof. Dr. Alexander Wöll (Foto) die Gründungsgeneration der Europa-Universität kennenzulernen oder wiederzutreffen.
In der Ausstellung „Viadrina-Setzkasten“ präsentieren am 11. Mai 2017 Viadrina-Beschäftigte im Jubiläumsjahr der Europa-Universität 25 Gegenstände aus 25 Jahren Universitätsgeschichte – darunter der „Frankfurter Koffer” von Gründungsrektor Prof. Dr. Hans N. Weiler und die „Grüne Karte” zum Grenzübertritt von Kanzler Peter Stahl.
Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission wird am 9. Juni 2017 mit dem 18. Viadrina-Preis der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) geehrt. Die 22-köpfige Gruppe deutscher und polnischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird für ihr langjähriges Engagement gewürdigt, das gemeinsame Geschichtsbuch „Europa. Unsere Geschichte“ für Schulen in Deutschland und Polen erarbeitet zu haben.
Vom 14. Juli bis 16. Juli 2017 wird der Garten des Kleist-Museums wieder zum studentisch geplanten Höhepunkt des Stadtfestes Bunter Hering – in diesem Jahr anlässlich des Reformationsjubiläums zum Thema „He(a)ring Luther”. Zwei Semester lang hatten Viadrina-Studierende im Praxisseminar „Eventmanagement“ das Kulturprogramm geplant und sich mit der Reformationsbewegung und deren Bedeutung für die Gegenwart auseinandergesetzt. Auf der Stadtbrücke bewerben die Studierenden vorab ihr Programm.
Mehr als 100 Alumni aus Deutschland, Polen, Luxemburg, Belgien und der Schweiz kehren am 13. und 14. Oktober 2017 zum zweiten Alumni-Treffen an ihre Viadrina zurück. In vielen Diskussionen zeigt sich, dass die Ehemaligen sich zukünftig gern stärker an ihrer Alma Mater einbringen wollen. Ein Party-Abend und ein Alumni-Slam gehören zum Unterhaltungsprogramm des Treffens.
Im Oktober 2017 finden Ronny Grochowski und Jürgen Axmann bei Bauarbeiten im Keller vom Uni-Hauptgebäude eine rätselhafte Flasche. Beim genauen Betrachten und Öffnen der Flasche Echter Nordhäuser Doppelkorn entdecken sie eine Nachricht, die im September 1989 im dortigen Mauerwerk hinterlassen wurde. Auf dem Zettel ist zu lesen:
„Umgebaut im Jahr 1989 durch das Handwerkerkollektiv Günter Kopp unter Anleitung und Unterstützung von meinem besten Freund Uwe Wolgast. Prost!
Dieses Protokoll wurde aufgenommen von Astrid Wiewiora am 07.09.1989 im Rat des Bezirkes zu Frankfurt (Oder).“
Der emeritierte Viadrina-Historiker Prof. Dr. Karl Schlögel wird am 15. März 2018 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik geehrt. Schlögel erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Monographie „Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt“.
Mehr Uni-Flair für die Uni-Stadt Frankfurt (Oder): Mit diesem Anspruch hat der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) der Viadrina im September 2017 die Initiative „Zieh nach Frankfurt“ gestartet, um seine Mitstudierenden davon zu überzeugen, am Studienort auch zu wohnen. Für seine Kampagne wird der AStA am 9. Mai 2018 von der Brandenburger Staatskanzlei ausgezeichnet. Nach der Übergabe der Auszeichnung „Demografie-Beispiel des Monats“ diskutiert Staatssekretär Thomas Kralinski (3. v. r.) mit AStA-Referent Georg Gauger (r.), Uni-Vizepräsidentin Janine Nuyken und Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (2. v. r.) über demografischen Wandel in Frankfurt (Oder).
Seit Dezember 2015 hat Frankfurt (Oder) seinen eigenen „Polizeiruf 110” mit dem deutsch-polnischen Ermittlerduo Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz). Am 6. Juli 2018 enden die Dreharbeiten zu dem Film „Der Fall Sikorska”, der auch an der Viadrina spielt. Uni-Präsident Stephan Kudert (M.) hat darin eine Sprechrolle. Als Bibliotheksaufseher sagt er: „Bitte seien Sie leise!”. Im November 2018 verfolgen Studierende und Mitarbeitende die Ausstrahlung mit großem Interesse live im Studierendenclub Stuck.
Auf dem „Playground Europe“ präsentiert sich vom 2. bis 4. August 2018 die Viadrina gemeinsam mit 15 weiteren Akteuren aus der Doppelstadt Frankfurt (Oder)-Słubice beim Pol’and’Rock-Festival im polnischen Kostrzyn.
Mit einem offiziellen Festakt wird Prof. Dr. Julia von Blumenthal am 18. Oktober 2018 in das Amt der Präsidentin der Europa-Universität Viadrina eingeführt. In ihrer Antrittsrede unterstreicht sie vor allem die Bedeutung der Viadrina angesichts aktueller Herausforderungen in Europa. „Die Viadrina ist ein Ort, an dem Weltoffenheit und Toleranz selbstverständlich sind, an dem Ideen für die Zukunft Europas formuliert und diskutiert werden und der inspiriert, ganz neue Wege zu gehen. Die Viadrina hat eine Wirkung, auf ihre Mitglieder, in die Stadt hinein und nach Europa“, so von Blumenthal.
Der Viadrina-Soziologe Prof. Dr. Andreas Reckwitz (r.) erhält am 13. März 2019 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Es ist der erste Leibniz-Preis für einen Wissenschaftler der Europa-Universität und der einzige, der 2019 an einen Forscher einer ostdeutschen Universität geht. DFG-Präsident Prof. Dr. Peter Strohschneider betont bei der Verleihung des mit 2,5 Millionen Euro dotierten Preises: „Seit zwei Jahrzehnten besticht und bereichert Herr Reckwitz Fachwelt und Öffentlichkeit durch seine einflussreichen Studien, die weit über die Soziologie hinausreichen.“
Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein offenes Europa und gegen populistische und nationalistische Bewegungen nimmt die Regisseurin und Drehbuchautorin Agnieszka Holland am 9. Mai 2019 den 19. Viadrina-Preis für ihr Engagement um die europäische Verständigung entgegen. In ihrer Laudatio auf Agnieszka Holland sagt Marion Döring, Geschäftsführerin der Europäischen Filmakademie: „Schweigen war nie ihre Sache, sie hat immer Haltung gezeigt und Mut bewiesen. Das hat sie zur Angriffsfläche für herrschende Politiker ihres Landes gemacht – zu Zeiten des Kommunismus ebenso wie heute.“
Bundesaußenminister Heiko Maas ist am 5. August 2019 zu Gast in der Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice. Maas (r.) spricht mit Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke (2. v. l.), Oberbürgermeister René Wilke (2. v. r.) und dessen polnischen Amtskollegen Mariusz Olejniczak (M.) sowie den gastgebenden Dr. Krzysztof Wojciechowski (nicht im Bild) und Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal unter anderem über die geplante Gründung der European New School of Digital Studies.
Kleine Glas-Atrien für Licht und frische Luft, ein Pergola-artiger Umgang und viel Platz für Begegnung und Austausch – der Entwurf der Scheidt Kasprusch Architekten GmbH für den künftigen Viadrina Coworking Space hat das Preisgericht überzeugt. Am 14. August 2019 stehen die Gewinner des Architekturwettbewerbs fest. Auf fast 3.000 Quadratmetern im Verbindungsbau zwischen Audimax-Gebäude und Wohnheim entstehen bis Anfang 2023 unter anderem Bereiche für ruhiges Arbeiten, Gruppen- und Meetingräume für Studierende, Gründende und Mitarbeitende, sowie ein offenes Areal, das auch von der Stadtgesellschaft genutzt werden kann.
Die Konkurrenz ist stark, aber der Spaß steht im Vordergrund: Auf Platz 10 von 17 hat es das Viadrina-Team „ViaDragons“ beim Drachenbootrennen am Helenesee am 31. August 2019 geschafft. Zum vierten Mal nimmt ein Uni-Team teil.
1.140 Quadratmeter auf fünf Etagen in der Fußgängerzone der Großen Scharrnstraße in Frankfurt (Oder) werden von der Viadrina und langjährigen Kooperationspartnern angemietet. Am 7. Januar 2020 präsentieren Universität und WohnBau Frankfurt im Rohbau der Hausnummer 23 a die konkreten Pläne.
Verkehrte Welt herrscht ab dem 24. März 2020 an der Viadrina. Bis Anfang Mai ist die Europa-Universität im Präsenznotbetrieb – eine Präventionsmaßnahme angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus’.
Der Corona-Blog zeichnet seitdem auf, was die Pandemie für den Viadrina-Alltag bedeutet und dokumentiert die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Virus’.
Seit 1997 wird das deutsch-polnische Kulturfestival Unithea jährlich von Viadrina-Studierenden organisiert. Während der 23. Ausgabe des Festivals vom 25. bis 27. Juni 2020 ist alles anders: statt Publikum vor Ort gibt es aufgezeichnete und live übertragene Kulturbeiträge.
Seit Jahren geplant, wird sie nun sichtbar: die European New School of Digital Studies (ENS) – eine grenzüberschreitende, internationale Lehr- und Forschungsinstitution der Viadrina und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań zum thematischen Schwerpunkt Digitalisierung. Am 1. September 2020 wird das Logo am Collegium Polonicum – Sitz der ENS – geliefert; am 22. Oktober folgt dann die feierliche Eröffnung – in Form eines virtuellen Festaktes. In den Wochen vor dem Eröffnungstag werden vier Professuren besetzt; als erster Studiengang wird ab dem Wintersemester 2020/21 der Master of Digital Entrepreneurship (MoDE) angeboten.
2021-2022
„Wie sehen Sie das?“ heißt es am 24. Februar 2021. Die Viadrina lädt zu einem offenen Online-Austausch rund um das Thema Corona ein. Gefragt sind berufliche und private Erfahrungen mit der Pandemie. Wie ist die Alltagssituation bei anderen? Was läuft gut, was weniger? Rund 80 Interessierte vor allem aus Frankfurt (Oder) nehmen an der digitalen Runde teil.
Am 28. Oktober 2021 folgt eine zweite Ausgabe des Online-Dialogs zum Thema „Gegeneinander – Nebeneinander – Miteinander? Wie wollen wir in unserer Doppelstadt zusammenleben?“.
Mit Fahnen an vielen Orten der Doppelstadt, einer Online-Podiumsdiskussion und einer Fotoausstellung feiert die Viadrina am 15. Juli 2021 den 30. Jahrestag ihrer Gründung. Der Festakt mit einer Podiumsdiskussion über die Rolle der Europa-Universität in Wissenschaft und Gesellschaft bildet den Auftakt einer Vielzahl von Aktivitäten, mit denen die Viadrina bis zum Oktober 2022 – dem Zeitpunkt, an dem vor 30 Jahren die ersten Studierenden an die Oder kamen – ihre Geschichte reflektiert und ihre zukünftige Rolle in den Blick nimmt.
Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens veranstaltet das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien seine Jahreskonferenz am 23. und 24. September 2021 in Danzig. Am Entstehungsort der Solidarność-Bewegung vergleichen Sozial-, Geschichts-, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Transformationsprozesse in Polen und Ostdeutschland.
Schon zum eigentlichen Geburtstag im Juni übernimmt das Team des Zentrums in der Frankfurter Innenstadt die Patenschaft für einen Trinkbrunnen vor seinem neuen Domizil in der Fußgängerzone der Großen Scharrnstraße und zeigt damit seine Verankerung in der Stadt.
Der 20. Viadrina-Preis geht am 5. Oktober 2021 an die Städtepartnerschaft zwischen Danzig und Bremen. Aleksandra Dulkiewicz, Stadtpräsidentin von Danzig, und Dr. Andreas Bovenschulte, Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, nehmen die Auszeichnung entgegen. Die Preisverleihung steht im Zeichen des Gedenkens an den im Januar 2019 ermordeten ehemaligen Danziger Stadtpräsidenten Paweł Adamowicz. „Dieser Preis ist eine Auszeichung für sein Wirken – ein Riese, auf dessen Schultern wir stehen“, sagt Bovenschulte in seiner Rede, die auch Piotr Adamwicz – der Bruder des Ermordeten – sichtlich bewegt aus der ersten Reihe verfolgt.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die Debattenkultur an der Viadrina bietet ein Diskussionsabend mit Dr. Adam Bodnar am 3. November 2021. Kurz nachdem das polnische Verfassungsgericht beschieden hat, polnisches Recht über das europäische zu stellen, kreist das Gespräch mit Prof. Dr. Gesine Schwan und Prof. Dr. Timm Beichelt um die große, drängende Frage: Wie umgehen mit illiberalen und autokratischen Regierungen in der Europäischen Region?
Der kürzlich aus dem Amt geschiedene Ombudsmann für Menschenrechte der polnischen Regierung, Adam Bodnar, spricht an diesem Abend der aktuellen polnischen Regierung jeglichen Respekt vor Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit ab und zeigt sich dennoch nicht hoffnungslos.
Seit dem 21. März 2022 trägt der Viadrina-Seminarraum im Erdgeschoss des Gebäudes in der Großen Scharrnstraße 23 a den Namen Karin Wolff. Damit ehrt die Viadrina die Übersetzerin polnischer Literatur und Verfechterin deutsch-polnischer Verständigung. Die emeritierte Viadrina-Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Christa Ebert sagt in ihrer Laudatio: „Ich stelle mir ihren ungläubigen und erstaunten Gesichtsausdruck vor, wenn sie von der Ehre gehört hätte, dass ihr Name – Karin Wolff – einen Seminarraum an der von ihr heimlich geschätzten, öffentlich aber häufig geschmähten Viadrina zieren sollte.“
Eine Gruppe von Viadrina-Beschäftigten hatte den Namen im Rahmen eines universitätsinternen Wettbewerbs vorgeschlagen.
„Europa leben, Europa stärken“ lautet der Titel der Rede, die Außenministerin Annalena Baerbock zum Europatag am 9. Mai 2022 im Audimax der Viadrina hält. Angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine sagt sie: „Jetzt müssen wir Europa weiter vertiefen. Das heißt, ein klares Wertefundament weiter zu bauen und uns nicht nur zu erweitern, sondern gemeinsam zu vertiefen, so wie es seit Jahren an dieser Universität vorausgedacht wird.”
Ihr Besuch ist der Auftakt vom „Forum Europäischer Städte“. Zahlreiche Gäste aus europäischen Doppel- und Hansestädten sowie europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutieren zum Thema „Ambivalenzen der Transformation“.
Beschwingte Musik und eine bewegende Verabschiedung prägen das Lounge-Konzert am 20. September 2022. Das Berlin Duo „la grande bouche” spielt im Logensaal zu Ehren des Förderkreises der Viadrina, in dem sich seit 30 Jahren Freundinnen und Freunde der Viadrina engagieren.
Zugleich ist der Abend der letzte öffentliche Termin der scheidenden Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal. Oberbürgermeister und Förderkreis-Vorsitzender René Wilke bittet sie um einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und sagt: „Ich bin dir persönlich zutiefst dankbar für das, was du geleistet hast, für die Verbindung zur Stadt und all die Ratschläge und Beratungen im Hintergrund.“
Am 24. September 2022 kommen ehemalige Studierende auf dem Campus zusammen, um sich an ihr Studium zu erinnern und sich über aktuelle Entwicklungen an der Viadrina zu informieren. Nach Stadtrundgängen und einer Straßenbahnfahrt zu den Wohnheimen steht ein Podiumsgespräch über Gründungen, Digitalisierung und Ukraine-Aktivitäten an der Europa-Universität auf dem Programm. In kurzen Gesprächsrunden berichten die Alumni einander außerdem über ihre ganz unterschiedlichen Berufswege.
Die Abgeordnete des Europäischen Parlamentes und polnische Oppositionspolitikerin Róża Gräfin von Thun und Hohenstein erhält am 13. Oktober 2022 den 21. Viadrina-Preis. In ihrer Rede spricht Róża Thun über die größte Herausforderung, der die EU derzeit gegenüberstehe: den Krieg gegen die Ukraine. „Ich weiß, dass viele – besonders in Westeuropa – glauben möchten, dass dieser Krieg weit weg ist, und dass es eigentlich nicht ihr Krieg ist. Es ist wirklich höchste Zeit zu verstehen: Es ist unser Krieg! Wir sind alle von Putin angegriffen worden; unser Zusammenhalt, unsere Werte, unsere Zivilisation sind in Gefahr“, warnt sie.
Das musikalische Kinder- und Jugendprojekt „Weimarer Dreieckchen“ wird mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Elektrische Aktenfahrstühle, einen „Partykeller“ mit geheimem Notausgang, verborgene Erinnerungstafeln an im 1. Weltkrieg Gefallene und längst vergangene Wappen im Senatssaal. All das bringt ein Praxisseminar von Viadrina-Historiker Prof. Dr. Werner Benecke zutage, das sich im Rahmen des 30-jährigen Bestehens der Viadrina mit der Geschichte der heutigen Uni-Gebäude beschäftigt. Am Ende steht die Ausstellung „Neuer Geist in alten Mauern”, die am 1. November 2022 im Gräfin-Dönhoff-Gebäude eröffnet wird.
Berührende Poesie-Lesung, analytisches Literaturgespräch und wilde Party – all das ist der Abend mit dem ukrainischen Poeten und Sänger Serhij Zhadan am 5. Dezember 2022 im Frankfurter Club Kamea. Auf Einladung der Viadrina beendet Zhadan die Tournee mit seiner Band „Zhadan i Sobaky“ in Frankfurt (Oder), bevor er in seine Heimat Charkiw zurückkehrt. Die Einnahmen des Abends kommen der Nationalen Karazin Universität Charkiw zugute – einer von vier ukrainischen Partner-Universitäten der Viadrina.