„Die Ukraine darf nicht aus dem Blick der Öffentlichkeit geraten“ – Europa-Universität Viadrina fördert Ukraine-Forschung
Medieninformation Nr. 28 vom 21. Februar 2024
Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine und weitete damit den seit 2014 andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) versteht sich nicht erst seit diesem Einschnitt als Ort der uneingeschränkten Solidarität und vertieften Kooperation mit der Ukraine.
Anlässlich des Jahrestages erklärt der Präsident der Europa-Universität Viadrina, Prof. Dr. Eduard Mühle: „Die Ukraine und ihr Widerstand im Angriffskrieg Russlands dürfen nicht aus dem Blickfeld der europäischen Öffentlichkeit geraten. Als Europa-Universität stehen wir unvermindert solidarisch an der Seite der Ukraine und wir tun, wozu wir uns verpflichtet sehen: Kontinuierlich bauen wir unsere Unterstützungs- und Kooperations-Netzwerke mit wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Partnerinnen und Partnern in der Ukraine aus. Forschende und Studierende aus der Ukraine unterstützen wir in ihren wissenschaftlichen Karrieren sowohl in der Ukraine als auch im Ausland und wir tragen beharrlich zur Erweiterung und Vertiefung des Wissens über die Ukraine bei. Diese so wichtigen Vorhaben können wir nicht allein mit unseren begrenzten Eigenmitteln durchführen; wir sind hier angewiesen auf Drittmittel, die wir kontinuierlich beantragen. Ich hoffe sehr, dass wir auch zukünftig weitere öffentliche und private Unterstützer davon überzeugen können, dass wir als Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) genau der richtige Ort für ein Zentrum der ausgewiesenen Ukraine-Forschung in Deutschland sind.“
Weitere Informationen: www.europa-uni.de/ukraine
Gebündelt werden die Ukraine-Aktivitäten der Europa-Universität seit Oktober 2023 im Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies (VCPU). Dessen Co-Leiter Prof. Dr. Andrii Portnov, Inhaber der Professur „Entangled History of Ukraine“ sagt: „Das VCPU soll die verschiedenen interdisziplinären Osteuropastudien, die an der Viadrina bereits stattfinden, koordinieren. Für mich persönlich ist diese polnisch-ukrainische verflochtene Perspektive besonders wichtig, weil Ukrainistik nicht nur ein lokales Thema ist. Sie ist ein möglicher Schlüssel zum konzeptuellen Überdenken globaler Themen wie Migration, sprachliche und religiöse Identifikationen oder politischer Pluralismus.“
Zum vollständigen Interview auch über die Rolle der Wissenschaft im Krieg
Aktuell sind 151 ukrainische Studierende an der Viadrina eingeschrieben; sie bilden damit die zweitgrößte Gruppe unter den internationalen Studierenden. Der Fokus bei der Unterstützung von ukrainischen Forschenden und Studierenden habe sich in den vergangenen beiden Jahren verschoben, berichtet Petra Weber, Leiterin der Abteilung Viadrina Internationale Angelegenheiten: „Die Arbeit geht weg von akuter, kurzfristiger Unterstützung hin zu mittel- und langfristiger Planung einer vertieften Kooperation mit unseren derzeit sieben ukrainischen Partneruniversitäten.“ So strebe die Viadrina im Bereich der Lehre, ausgehend von gemeinsamen Seminaren über die Entwicklung von Modulen gemeinsame Abschlüsse an. Petra Weber betont: „Was die ukrainischen Kolleginnen und Kollegen in den internationalen Büros unserer Partneruniversitäten unter Kriegsbedingungen leisten, ist schlicht unfassbar: Sie engagieren sich nicht nur intensiv für ihre Studierenden, sondern erarbeiten gemeinsam mit uns Konzepte zur Stärkung der Ukraine-Studien im Ausland und zum Wissenstransfer im Kontext der EU-Integration der Ukraine und zum Wiederaufbau des Landes.“
22 ukrainische Studierende werden derzeit im Projekt „Securing Futures: Educational and Research Biographies” mit einem Vollzeitstipendium sowie einer umfassenden Betreuung unterstützt. „In diesem Jahr liegt unser Fokus verstärkt auf der Entfaltung des Potenzials unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten“, erläutert Programmkoordinatorin Maryna Pakholnytska die Zielsetzung des vom Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für zwei Jahre geförderten Projektes. „Das Programm ist für mich zu einem Safe Space geworden und wir Stipendiatinnen und Stipendiaten zu einer Freundesgruppe“, sagt Mariia Romaniuk, die im März 2022 aus Kyjiw nach Frankfurt (Oder) geflüchtet war.
Zum Artikel über Mariia Romaniuk und Securing Futures
Eine der ukrainischen Forschenden, die nach dem 24. Februar 2022 an die Viadrina geflohen sind, ist die Literaturwissenschaftlerin Dr. Oksana Pashko von der Kyjiw-Mohyla Akademie. Sie arbeitet als Stipendiatin der Philipp Schwartz-Initiative im Projekt European Times und sagt: „Seit März 2022 fühle ich mich vor allem als akademisches Bindeglied zwischen Deutschland und der Ukraine. Ich hoffe, dass all das Wissen, das wir ukrainischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland sammeln, dazu beitragen wird, der deutsch-ukrainischen, akademischen Zusammenarbeit eine neue Dimension und Intensität zu verleihen, wenn der Krieg endlich vorbei ist.“
Zum Beitrag über ukrainische Wissenschaftlerinnen an der Viadrina
Zu den Besonderheiten in der Auseinandersetzung mit der Ukraine an der Viadrina gehört auch das Lektorat für Ukrainisch am Sprachenzentrum. Lektorin Dr. Olesia Lazarenko gibt neben Sprachkursen für Studierende seit 2022 auch regelmäßig Schnupper- und Intensivkurse für Interessierte – ein Angebot das unter anderem auch von Freiwilligen in der Geflüchtetenhilfe wahrgenommen wird.
Zum Gespräch mit Dr. Olesia Lazarenko und den aktuellen Terminen
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