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Dass das sozialwissenschaftliche Herz von Susann Worschech für das Thema Transformation schlägt, wurde in ihrem Gespräch mit Mathias Richel von der Agentur Richel, Stauss, die für die Stadt die Bewerbungskampagne plant, schnell deutlich. Frankfurt (Oder) und Słubice seien ein Reallabor der Transformation, ein „schöneres Arbeitsumfeld kann man sich nicht vorstellen“, sagte Susann Worschech, die sich seit vielen Jahren aus soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive mit Fragen der Transformation auseinandersetzt.
„Transformation ist für die Betroffenen eine Wahnsinnsbelastung und eine Wahnsinnsherausforderung“, betonte die Wissenschaftlerin. Gerade deshalb sei es so wichtig, zu erforschen, wie man diese Prozesse so gestalten kann, dass sie von den Betroffenen mitgetragen werden. Was Transformationsprozesse so einschneidend mache, so ihre theoretische Erklärung, sei der umfassende Wandel, der alle Bereiche des Lebens grundlegend betrifft und gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet. Diese Gleichzeitigkeit sei anstrengend für die Betroffenen, mache Transformation zugleich aber auch so spannend.
Susann Worschech machte in ihrem Redebeitrag deutlich, dass es ein Kern der Forschung an der Viadrina sei, zu zeigen: Vor Veränderungen wie der digitalen Transformation braucht man keine Angst zu haben. Es werde sich vieles ändern, neue Gewohnheiten müssen antrainiert und ökonomische Verhältnisse und Arbeitsstrukturen geändert werden. „Wenn wir das aber klug angehen, können wir den Transformationsprozess begleiten und die Leute mitnehmen“, zeigte sich Susann Worschech überzeugt.
Dass sich die Stadt nun mit der Europa-Universität als Partnerin darum bewerbe, Standort für das Zukunftszentrum zu werden, sei für sie „ein natürliches Ergebnis dessen, wie sich Stadt und Universität in den Jahrzehnten entwickelt haben“. Die Viadrina stehe genau wie die Stadt Frankfurt mit ihrer Schwesterstadt Słubice für die Themen Transformation und Europa. Zugleich habe die Region stark gelitten in den letzten 30 Jahren. „Frankfurterinnen und Frankfurter sind krisenerprobt. Sie wissen ganz genau, dass man eine Krise zusammen überstehen kann und sie können das auch anderen zeigen. Und deswegen ist es für mich ganz selbstverständlich, dass das Transformationszentrum von hier aus genau das zeigt: So funktioniert Transformation, so funktioniert sie nicht und so können wir sie gestalten.“
Neben Susann Worschech waren Ministerpräsident Dietmar Woidke, der Slam-Poet David Friedrich, Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke und Stadtplanerin Anja Bäcker zu Gast in der aufgezeichneten Gesprächssendung.
Während der Erst-Ausstrahlung wurde die Kampagne „Stadt der Brückenbauer“ vorgestellt, die eine gleichnamige Webseite und Aktivitäten auf Social-Media-Kanälen beinhaltet. Unterstützerinnen und Unterstützer sind aufgerufen, sich als Brückenbauerinnen und Brückenbauer zu bekennen.
Auf der Webseite zu sehen sind von der Viadrina neben Susann Worschech und Uni-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal auch Kulturkoordinatorin Constance Krüger, die Bibliotheksdirektorin am Collegium Polonicum Dr. Agnieszka Brockmann, der Direktor des Collegium Polonicum Dr. Krzystof Wojciechowski, der Leiter der European New School of Digital Studies (ENS) Prof. Dr. Jürgen Neyer, Mateusz Weis-Banaszczyk und Dr. Lidia Zessin-Jurek.
(MG/FA)
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