„Lehre muss sich immer weiterentwickeln“
Dr. Christin Barbarino, Teresa Finsterer, Prof. Dr. Katrin Girgensohn und Dr. Lena Hotze vom Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL) an der Viadrina haben ein Buch darüber geschrieben, wie man den Herausforderungen von Hochschullehre begegnen kann. Am 29. Januar 2025 haben sie „Hochschullehre voranbringen. Das Konzept der Faculty Learning Communities“, das aus einem von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekt hervorging, vorgestellt.
Faculty Learning Communities (FLCs), erklärt Prof. Dr. Katrin Girgensohn, sind Gruppen von Lehrenden, die sich fakultätsübergreifend zusammenfinden und mit einem Thema beschäftigen, ihre Expertise gemeinsam ausbauen und sich austauschen. Dabei geht es immer um das Oberthema Lehre. In der Forschung sei dieser Austausch schon stark verankert; in der Lehre ist er aber noch immer relativ wenig gegeben, so Girgensohn. Die Idee von Communities spiele dabei eine entscheidende Rolle. „Die entstehen in der Regel nicht allein. Deswegen ist es hilfreich, wenn dafür Rahmen geschaffen werden. Und das macht dieses Konzept“, erklärt Girgensohn.
Konkret bedeutet das, dass sich eine Gruppe von Lehrenden verbindlich zusammenfindet und sich ein Jahr lang alle 14 Tage trifft und bespricht, Inhalte teilt und gemeinsam an der Weiterentwicklung ihrer Lehrkonzepte arbeitet – überfachlich und statusgruppenübergreifend, also sowohl Professor*innen als auch wissenschaftliche Mitarbeitende und anderes Lehrpersonal. Es geht bei den FLCs vor allem darum, produktive Strukturen anzubieten und zu etablieren, in denen der Austausch zwischen Lehrenden stattfindet und angeregt wird. Dabei wird immer auch auf ein Endprodukt hingearbeitet, wie eine Handreichung oder einen didaktischen Artikel.
Lea Schüler
„Die FLCs sind auch ein Ergebnis aus den Lehren, die wir aus der Corona-Pandemie gezogen haben“, erklärt Teresa Finsterer. Auch wenn das Konzept schon viel länger bestehe, hat es vor allem in den Anfängen der Pandemie eine neue Dringlichkeit erfahren. In der Zeit mussten viele Lehrende relativ plötzlich digitale Konzepte erarbeiten; die FLCs waren dabei ein Angebot, die Digitale Lehre an der Viadrina, nochmal zu überdenken, weiterzuentwickeln und sich mit anderen Lehrenden darüber auszutauschen, so Teresa Finsterer. Damit soll auch einer Vereinzelung in der Lehre entgegengewirkt werden.
Ursprünglich kommt das Konzept der FLCs von der Miami University. In ihrem Buch untersuchen die vier Autorinnen nun, wie dieses Konzept in den deutschsprachigen Raum übertragen werden kann, teilen Erfahrungen, die mit dem Konzept bisher an der Viadrina gemacht wurden und geben einen Einblick in das Potenzial der FLCs für die Hochschullehre. Damit liefern sie auch eine Art Handreichung für andere Universitäten, wie die Implementierung von Faculty Learning Communities gelingen kann und bieten praktische Anregungen zur Umsetzung. Der Veränderungsprozess in der Hochschullehre bleibt aber dynamisch. „Lehre muss sich immer weiterentwickeln“, gibt Girgensohn zu bedenken. Die Gründe dafür seien zahlreich. Dass auch Studierende sich weiterentwickeln und mit neuen Ideen und Bedürfnissen an die Universität kommen, sei nur einer davon.
Das Buch ist aus dem Programm Kooperationsgruppen Digitale Lehre (PROKODIL) entstanden, das vom Zentrum für Lehre und Lernen und von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wurde.
„Hochschullehre voranbringen. Das Konzept der Faculty Learning Communities“ im Open Access als E-Book
Weitere Informationen zum Programm Kooperationsgruppen Digitale Lehre (PROKODIL) und dem Buch
Lea Schüler
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